Die Berechnung und Zahlung von Überstunden in China

17. Februar – Bezahlung von Überstunden kann für einen Arbeitgeber in China teuer sein. Die Arbeitszeit wird in drei Modelle unterteilt – normale Arbeitszeit, umfassende Arbeitszeit, und nicht feste Arbeitszeit.

Die normale Arbeitszeit besteht aus acht Arbeitsstunden pro Tag. Dieser Wert sollte an einem Arbeitstag in der Regel nicht überschritten werden. Eine normale Arbeitswoche besteht aus 40 Arbeitsstunden. Jedem Arbeitnehmer muss mindestens ein Ruhetag pro Woche gestattet werden. Die meisten Angestellten in China arbeiten mittlerweile an fünf Tagen pro Woche. In einigen Fällen aber, bei einheimischen Unternehmen in China etwa, wird noch an sechs Tagen in der Woche gearbeitet.        

Bei umfassender Arbeitszeit besteht kein Bezug zur Woche als entscheidende Zeiteinheit für die Berechnung der Arbeitszeit. Stattdessen werden andere Zeiteinheiten als Basis für die Berechnung herangezogen (normalerweise ein Monat). Obwohl bei der umfassenden Arbeitszeit Arbeitsstunden unregelmäßig über die gesamte Einheit hinweg verteilt sein könnten, sollte sich die verrichtete Arbeitszeit pro Tag und Woche der normalen Arbeitszeit annähern. Falls ein Unternehmen ein umfassendes Arbeitszeitmodell im Betrieb einführen will, muss es dafür die Erlaubnis beim lokalen Ableger des Labor Bureau einholen. Dieses Modell wird normalerweise in Betrieben mit vielen Arbeitern oder Angestellten verwendet, die im unregelmäßigen Schichtbetrieb arbeiten müssen. 

Die Basis zur Messung der Arbeitszeit einer bestimmten Zeitperiode erweist sich bei dem Arbeitszeitmodell mit nicht fester Arbeitszeit als nicht praktikabel. Angestellte beziehen in diesem Fall im Allgemeinen keine Kompensation für die geleisteten Überstunden. Ein Unternehmen, das ein solches Arbeitszeitmodell einführen will, muss sich dafür ebenfalls vorher die Zustimmung des lokalen Ablegers des Labor Bureau einholen.

Die Berechnung der Überstunden wird auf zwei der drei hier beschriebenen Arbeitszeitmodelle angewendet:

Berechnung der Kompensation für Überstunden, die bei normalem Arbeitszeitmodell anfallen 

Überstunden von Büroangestellten mit festgesetzter Zahl von Arbeitsstunden pro Tag werden folgendermaßen berechnet:

• Überstunden, die an Arbeitstagen anfallen: 150 Prozent des üblichen Stundenverdienstes
• Überstunden, die am Wochenende anfallen: 200 Prozent des üblichen Stundenverdienstes
• Überstunden, die an Feiertagen anfallen: 300 Prozent des üblichen Stundenverdienstes

Die Berechnungsmethode für den Stundenverdienst: Das Monatsgehalt des Angestellten wird durch 174 (die durchschnittliche Anzahl der Arbeitsstunden pro Monat) geteilt.

Überstunden, die bei normalem Arbeitszeitmodell auftreten, müssen mindestens zu diesen Konditionen beglichen werden. Einige Unternehmen bieten ihren Arbeitnehmern aber eine Kompensation für Überstunden zu noch günstigeren Konditionen an.

Berechnung der Kompensation für Überstunden, die bei umfassendem Arbeitszeitmodell anfallen

Die Überstunden von Arbeitern und Angestellten, die im Schichtbetrieb arbeiten, werden folgendermaßen berechnet:

• Überstunden, die außerhalb der Schicht anfallen: 150 Prozent des üblichen Stundenverdienstes
• Überstunden, die an Feiertagen anfallen: 300 Prozent des üblichen Stundenverdienstes

Es gibt bei Überstunden noch weitere Beschränkungen. Ein Arbeitgeber darf seine Arbeitnehmer nämlich nicht überfordern. Folgendes ist erlaubt:

• maximal drei Überstunden pro Arbeitstag
• maximal 36 Überstunden innerhalb eines Monats

Wenn man demnach zugrunde legt, dass ein Angestellter acht Stunden pro Arbeitstag arbeitet, also durchschnittlich 174 Arbeitsstunden im Monat verrichtet, und 36 Überstunden pro Monat maximal erlaubt sind, bedeutet das, dass ein Angestellter pro Monat maximal 210 Stunden arbeiten darf.

Lesematerial zu ähnlichen Themen aus unserem Asia Briefing Buchladen (in deutscher und englischer Sprache):

Chinas neues Sozialversicherungsgesetz

Human Resources in China

---